Tradition der Corps

Die Corps sind geprägt durch eine bunte Kultur, in der über 200 Jahre studentische Geschichte und die Lebensfreude junger Menschen ihre Spuren hinterlassen haben. Für den Besucher, der in diese Welt eintritt, ist nicht alles sofort verständlich, es entstehen Fragen. Viele Menschen sind aber auch spontan begeistert, weil sie merken, mit wie viel Enthusiasmus diese Kultur von Vertretern aller Generationen gelebt wird und wie sie Menschen verbinden kann.

Corpsstudenten betrachten diese Kultur als wichtigen Bestandteil ihrer Identität und haben Freude an ihrer Pflege. Sie betrachten diese bunte Welt als Ausgleich zum grauen Alltag an einer modernen Massen-Universität. Um diese Kultur wirklich zu verstehen, muss man sie selbst leben und erleben. Zum Einstieg einige Beispiele.



Corpsstudenten haben Freude an der Pflege ihrer Kultur und ihrer Traditionen.
Foto: A. Fehlig

Convent

Wer als Corpsstudent seine Probezeit als „Fuchs“ hinter sich gebracht hat, ist aufgefordert, in den verschiedenen Gremien („Conventen“)  mitzudiskutieren und mitzuentscheiden. Corps legen großen Wert darauf, dass sich ihre Mitglieder eine Meinung bilden und diese auch vertreten, für die Folgen ihrer Entscheidung die Verantwortung tragen; andererseits aber auch die Meinung anderer Menschen akzeptieren, soweit sie mit ethischen Prinzipien vereinbar ist. Die Corps und ihre Verbände sind strikt demokratisch organisiert und waren das auch in Zeiten autoritärer Regime, als Demokratie streng verboten war. Dies hat letztlich auch mehrfach in der Geschichte zum Verbot der Corps geführt, so zum Beispiel unter Metternich im Deutschen Bund, bei den Nationalsozialisten und in der DDR.



Corps sind strikt demokratisch organisiert.

Couleur

Corpsstudenten tragen die Farben („Couleur“) ihres Corps in Form eines Seidenbandes quer über die Brust. Dazu wird eine farbige Mütze getragen. Diese Abzeichen stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurden von den Corps entwickelt und von anderen Verbindungen übernommen. Corpsstudenten sind sich bewusst, dass sie durch das Tragen der Farben ihre Gemeinschaft repräsentieren und betrachten das als Bekenntnis zu den Werten und Traditionen ihres Corps.



Georg Mühlberg: Verbindungsstudenten beim Singen auf einer Kneipe (um 1900)

Kneipe

Eine typische Form einer corpsstudentischen Veranstaltung ist die so genannte „Kneipe“. Dabei wird Bier getrunken, es werden Lieder gesungen und Reden gehalten. Diese Form der Veranstaltung ist formeller und verbindlicher als die vielen zwanglosen Partys und anderweitigen Veranstaltungen, die ein Corps im Laufe eines Semesters organisiert. Eine ganz besonders festliche Kneipe nennt man „Kommers“.



Darstellung einer Mensur auf Korbschläger (um 1900) - Georg Mühlberg: „Auf die Mensur“

Mensur

Das studentische Fechten mit scharfen Waffen und umfangreichen Schutzvorkehrungen zählt zu den unverzichtbaren Merkmalen eines Corps. Hierbei geht es nicht nur um Traditionspflege, sondern auch um eine Bewährungsprobe, der sich jeder Corpsstudent unterziehen muss. Die gemeinsame Vorbereitung und das tägliche Training stärken den Zusammenhalt im Corps. Bei keinem anderen Element der corpsstudentischen Kultur wird der Zusammenhalt in der Gemeinschaft deutlicher spürbar.

Mehr über die corpsstudentischen Traditionen kann man bei jedem der über 160 Corps in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfahren. Die Kontaktaufnahme lohnt sich. Schreiben Sie eine Email...

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